SPD- Chef Schiefner tingelt über Land

Udo Schiefner ist zurzeit rastlos unterwegs. Der SPD- Kreisvorsitzende bereist die Ortsvereine, spricht mit Mandats- und Funktionsträgern und mit schlichten Genossen, um sich ein Bild zu machen. Schiefner ist der einzige Delegierte aus dem Kreis Viersen beim Bundesparteitag der SPD vom 13. bis 15. November in Dresden. Dort soll eine neue Führungsspitze etabliert werden. Über die inhaltliche Ausrichtung dürfte auch gesprochen werden.

"Die Art und Weise der Suche nach neuem Führungspersonal hatte nicht die glücklichste Form", sagt Schiefner. Diese Unzufriedenheit teilt er mit vielen Genossen an der oft beschworenen, aber stark schrumpfenden Basis. Gleichwohl unterstreicht er Vertrauen in die Fähigkeiten des designierten Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel. Das Wahlergebnis vom 29. September sei ein "Riesendebakel". Der Kempener hat Zweifel, dass die Partei nun den richtigen Weg eingeschlagen hat. "Wir haben das Vertrauen früherer Wähler verloren. Das können wir nur zurückholen, wenn wir wieder ein klares Profil finden. Die SPD stand einst immer für soziale Gerechtigkeit, für Arbeitnehmerinteressen und für Bildung für alle. Da muss sie wieder hin." Das "Desaster" sei eine "Folge der Angleichung an Zwänge einer Großen Koalition", in der die SPD weitaus mehr ihren Charakter verloren habe. "Die Partei ist nicht mehr authentisch." Kritik übt Schiefner an bisherigen Denkweisen und Handlungsmustern: "Wir müssen klare Inhalte formulieren, dann können wir mal sehen, mit wem wir inhaltlich zusammenpassen. Ganz zum Schluss sollte man schauen, ob die Arithmetik stimmt. Es geht nicht um Rot- Rot. Es geht ausschließlich um die SPD."