
Düsseldorf. Sozialer Wohnungsbau genießt wohl bei der neuen Landesregierung nicht die Priorität, die er eigentlich heute und in Zukunft haben sollte. Bezahlbarer, barrierefreier und energetisch sanierter Wohnraum ist heute und wird in den nächsten Jahren immer wichtiger. Im Gesetzentwurf der Landesregierung ist dies nicht abgesichert, da das bisherige Landeswohnungsbauvermögen in Höhe von 18,5 Milliarden Euro in das gewöhnliche Stammkapital der NRW-Bank fließen soll. Und dies ohne gesetzliche Absicherung des bisher jährlichen Förderbedarfs von ca. 950 Millionen Euro. Die gestrige Anhörung von vielen Fachleuten aus der Wohnungswirtschaft, den Gemeindeverbänden und den Fachleuten aus Bau-, Architektur- und Ingenieurwesen hat dies noch einmal eindeutig klargestellt. Mindestens 1 Milliarde müsste gesetzlich gesichert sein. Eigentlich wäre sogar der doppelte Betrag nötig, um den Wohnungsmarkt in den nächsten 10 – 15 Jahren zukunftsfähig zu gestalten. Das heißt für Mieterinnen und Mieter: im Alter länger selbständig in der eigenen Wohnung leben zu können und die sogenannte 2. Miete – die Nebenkosten – zu senken, damit Wohnen als Grundbedürfnis auch bezahlbar wird und bleibt.
Die SPD Landtagsabgeordnete Monika Ruff-Händelkes hat in Vorbereitung auf die Anhörung ein Gespräch mit Dieter Thelen, Vorstand der GWG im Kreis Viersen geführt. Er sieht ebenfalls den bisherigen Schutz des Landeswohnungsbauvermögens gefährdet. Zwar besteht im Kreis Viersen zur Zeit kein angespannter Wohnungsmarkt, aber schon heute werden besonders Wohnungen ohne Barrieren gerade für ältere Menschen verstärkt nachgefragt. Ohne Umbau von bestehenden Wohnungen ist diese Nachfrage nicht zu befriedigen.
Überlegt haben beide, ob nicht aus wirtschaftlichen Gründen die engen Kriterien für den barrierefreien geförderten Wohnungsraum zu streng sind, und dem schnell steigenden Bedarf damit nicht rechtzeitig begegnet werden kann. Ruff-Händelkes: „ Oft ist ein breiter Zugang zur Wohnung und in einzelne Räume ohne Stufen schon für viele ausreichend. Es muss vielleicht nicht immer das ganze Programm sein.“
Die GWG im Kreis Viersen hat ihrer Meinung nach nicht nur die wirtschaftliche und fachliche Kompetenz, sondern legt seit vielen Jahren ein besonderes Augenmerk auf ein gutes Miteinander der Mieterinnen und Mieter. „ Diese soziale Verantwortung lässt sich zwar nicht direkt in wirtschaftlichem Erfolg messen, ist aber auf jeden Fall eine lohnende Investition in die Zukunft für die GWG und damit auch für die betreffenden Städte und Gemeinden unseres Kreises“, so die Abgeordnete.
Am Mittwoch sprach Monika Ruff-Händelkes zu diesem Thema auch in der Debatte des Landtags in Düsseldorf.