Kreis Viersen/ Anrath. 4.50 Uhr, Donnerstagmorgen: Wie betriebsam es zu dieser Stunde in einer Backstube zugeht – davon haben sich der SPD-Kreisvorsitzende Udo Schiefner, SPD-Landratskandidat Lothar Vauth und der Mönchengladbacher SPD-Landtagsabgeordneter Hans-Willi Körfges überzeugt. Um vor Ort einen Einblick in das Handwerk eines Bäckers zu bekommen, besuchten sie den Anrather Betrieb „Alexanders Bäckerei“, Viersener Straße. Inhaber Alexander Oerschkes backt mit seinem Team in einer Nacht zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens im Schnitt 4500 Brötchen plus Croissants, Weckmänner, Brot und süße Leckereien.
Mit den Backwaren werden die fünf Filialen des Bäckermeisters in Anrath, Neersen, St.Tönis und Oppum beliefert. Wie Oerschkes den Politikern erklärt, beschäftigt der 44-Jährige insgesamt 31 Angestellte sowie acht Auszubildende. „Die Zahl der Auszubildenden ist ein Beispiel für einen vorbildlichen Handwerksbetrieb“, kommentiert Vauth anerkennend. Während die Gäste beherzt ihre Hemdärmel hochkrempeln und sich in der Teigbearbeitung üben, erklärt der Bäckermeister, die Handarbeit: „Der Teig muss geschickt gerollt werden“, lautete die Anweisung an die Politiker. Und es gelingt ihnen. Insgesamt sind vier Handgriffe zur Herstellung eines einzigen Brötchens nötig. In Windeseile bearbeiten sowohl Lehrlinge als auch Meister die kleinen Teigrollen. Jeder Handgriff sitzt. „Ich bilde aus Überzeugung aus“, erklärt der Bäckermeister auf Nachfrage Schiefners zur Ausbildung in diesem Betrieb. „Die meisten Azubis kommen mit Hauptschul- oder Gesamtschulabschluss zu uns.“ Zur Ausbildungssituation informiert Oerschkes, dass derzeit der Berufswunsch der Fachverkäuferinnen verbreitet sei und es in seinem Betrieb keine Nachwuchsprobleme gebe. Doch aufgrund der Arbeitszeiten eines Bäckers sei es auch heutzutage nicht einfach, Jugendliche zu gewinnen, die „Bäcker aus Leidenschaft“ werden wollen. Für die politischen Diskussionen gibt der Bäcker Schiefner, Vauth und Körfges mit auf den Weg, dass man mit Blick auf Ausbildungsrichtlinien keinen Blockunterricht einführen sollte. Die Auszubildenden würden allzu lange aus dem betrieblichen Alltag und ihrer Praxis gerissen. Nicht nur handwerkliches Geschick muss Oerschkes im Rahmen der Ausbildung weitergeben, sondern auch zahlreiche notwendige Forderungen der Hygieneverordnung. „Eine wichtige Maßnahme“, so Oerschkes.
Auch das Thema des verschärften Ladenöffnungsgesetzes und die darin verankerten Regelungen zu Öffnungszeiten an Feiertagen kommen in der Backstube zur Sprache. Oerschkes erklärte, dass kleine und mittelständische Bäckereien mit Blick auf Tankstellenbetriebe, die öffnen dürfen, wieder wettbewerbsfähig sein müssen. Er bestärkte deshalb den Landtagsabgeordneten Körfges darin, weiterhin bei seiner Forderung zu bleiben, das Gesetz zu lockern, so dass beispielsweise Bäckereien und Blumengeschäfte an Feiertagen öffnen können.
6.30 Uhr: Nach getaner Arbeit und anschließendem Frühstück, sind die Politiker sich einig: „Der Einblick in den Betrieb hat sich gelohnt.“ Damit der Besuch nicht nur dem Informationsaustausch, sondern auch einem guten Zweck dient, werden 350 Weckmänner bestellt. Schiefner und Vauth spenden der Kempener, Willicher und Viersener Tafel die Backwaren und ein Teil wird Hans-Willi Körfges einer Tagespflegeeinrichtung der Arbeiterwohlfahrt in Mönchengladbach/Wickrath zur Verfügung stellen.