Kempen. „Ein bisschen Wehmut ist dabei“, weiß Udo Schiefner: Nach 25 Jahren Kempener Ratsarbeit sieht er im kommenden Jahr von einer Kandidatur für den Stadtrat ab. „Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und Geradlinigkeit“, begründet der kürzlich mit großer Mehrheit gewählte SPD-Bundestagskandidat Schiefner seine Entscheidung. Der 49-Jährige erklärte, es sei nicht fair, sich für den Stadtrat zu bewerben und wie in den vergangenen Jahren gewählt zu werden und das Amt wieder auszuschlagen, wenn er den Sprung ins Berliner Parlament schafft. Rechtlich wäre ein Doppelmandat möglich gewesen. Doch sollte Schiefner den Kreis Viersen in Berlin vertreten, könne er die kommunalpolitische Aufgabe im Stadtrat nicht mit derselben Akribie ausführen und das sei nicht fair dem Bürger gegenüber, so Schiefner. Wer seine Nachfolge als SPD-Ratsfraktionschef antritt, entscheidet im Herbst 2009 die neue SPD-Fraktion.
Doch der Kontakt zur Basis soll bleiben. Deshalb wird der Politiker für den Kreistag, dem er seit 2004 angehört, im Juni nächsten Jahres antreten. Im kommenden Oktober wird Schiefner wieder für den SPD-Kreis-Vorsitz kandidieren, den er seit 2002 innehat.
Mit Blick auf seine Bundestagskandidatur geht Schiefner zuversichtlich ins Rennen. Er ist überzeugt, dass die Menschen im Kreis Viersen genau zu unterscheiden wissen, wofür der CDU-Abgeordnete Uwe Schummer und wofür ein Udo Schiefner steht. Schiefner hat seine Wurzeln in Kempen, politische Arbeit leistet er seit 30 Jahren an der Basis und weiß um die Nöten und Sorgen in einem Betrieb, da er seit drei Jahrzehnten in einem Brauereiunternehmen arbeitet.