Anrath. Am 05. Mai besuchten Mitglieder der Willicher SPD-Fraktion die Anrather Justizvollzugsanstalt für Männer. Herr Grave, der stellvertretende Leiter der Einrichtung, führte die Kommunalpolitiker durch die verschiedenen Innenhöfe und zeigte ihnen auch beispielhaft eine Vollzugszelle. Eine „normale Zelle“ ist ca. 7,3 qm groß. Aufgrund einer momentanen Überbelegung der Einrichtung müssen sich teilweise zwei Personen solch einen Raum teilen. Dies erfordert ein besonderes Fingerspitzengefühl bei der Organisation, bzw. Belegung, denn nicht alle Gefangenen passen zusammen und sind in der Lage, viele Tage oder Wochen gemeinschaftlich mit einer anderen fremden Person auf solch engem Raum zu verbringen. Selbst einigen SPD-Ratsmitgliedern, die probeweise die Zelle betreten durften, kamen Bedenken, ob sie es in solch einer Enge mehrere Tage aushalten würden.
Erfreut zeigte sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd-Dieter Röhrscheid über die Gestaltung eines Innenhofes, auf dem sich die Gefangenen in ihrer täglichen Freistunde aufhalten können. Er wurde vor einigen Jahren mit Hilfe von Gefangenen zu einer ansehnlichen Freizeitfläche umgestaltet und weist neben Sitzbänken und entsprechender Bepflanzung auch verschiedene Geräte auf, an denen sich die Gefangenen sportlich betätigen können. Auch der Fußballplatz in einem anderen Innenhof wird gerne von den Inhaftierten genutzt.
Obwohl die Anstalt über eine Druckerei, eine Großbäckerei und einige kleinere Werkstätten verfügt, gibt es bedauerlicherweise nicht genügend Arbeit für alle Gefangenen. Dies führt zwangsläufig immer wieder zu Aggressionen und Langeweile, die aber durch Alternativangebote aufgefangen werden sollen.
So zeigte sich der Ratsherr Uli Winkler erstaunt über die vielen Angebote, die den Gefangenen im Laufe eines Jahres geboten werden. Dies reicht von Kunstgruppen über Rockkonzerte, Literaturlesungen u.ä. „Hier kann man die ehrenamtliche Arbeit vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich um die Gefangenen kümmern und sie auch nach ihrer Vollzugsarbeit betreuen, gar nicht hoch genug einschätzen,“ so Uli Winkler.