Weltmeisterin zum Anfassen

Die Viersener SPD will in der Kreisstadt über den Sport die Integration von Migranten fördern. Dazu haben sie für kommenden Mittwoch ein Veranstaltungspaket geschnürt. Im Mittelpunkt steht die Fußballerin Fatmire Bajramaj.
VON JOACHIM NIESSEN

VIERSEN Sie ist 19 Jahre alt, spielt in der Bundesliga für den FCR Duisburg, ist Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und wohnt in Mönchengladbach: die Fußballerin Fatmire Bajramaj. Am kommenden Mittwoch wird die Weltmeisterin einen Tag in Viersen aktiv sein. „Doch nicht mit dem Ball, obwohl der Ball im Mittelpunkt steht", erklärt SPD-Ratsherr Jochen Häntsch.
Der jugend- und sozialpolitische Sprecher seiner Partei wollte unbedingt die junge Frau, die im Kosovo geboren ist, für ein ganzes Veranstaltungspaket gewinnen, zu dem der sozialpolitische Arbeitskreis der SPD einlädt. Das Thema: „Die integrative Kraft des Sports". Das Ziel: Über die Vereine soll das Miteinander von Viersenern mit und ohne Migrationshintergrund verbessert werden. Häntsch: „Die Sportvereine können hier eine ganz entscheidende Rolle spielen. Das wollen wir aufzeigen."
Dabei geht die SPD einen ungewöhnlichen Weg: Nicht die Politik und ihre Theorien stehen im Mittelpunkt von drei Veranstaltungen, sondern eine Praktikerin aus dem Leben. „Vor allem für sportinteressierte Mädchen und Jungen sind es Gespräche auf Augenhöhe. Die Muslimin Fatmire Bajramaj wird Jugendlichen nachmittags in der Aula der Anne-Frank-Gesamtschule Rede und Antwort stehen. Anschließend dürfen Jung und Alt bei einer Autogrammstunde in der Hauptstelle der Viersener Sparkasse der 19-Jährigen plaudern. Gemeinsam mit Experten und Verantwortlichen rund um den Viersener Sport nimmt die Weltmeisterin abends an einem öffentlichen Podiumsgespräch im Forum über eine bessere Integration durch den Sport teil.
„Für uns in Viersen ist es wichtig, das Sportangebot für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu vergrößern. Das gilt besonders für den Mannschaftssport bei Mädchen", betont Häntsch. „Hier bin ich dankbar, dass Fatmire Bajramaj unser Anliegen so intensiv unterstützt und bereit ist, von ihrem Lebensweg nach der Flucht als Vierjährige aus dem Kosovo zu berichten." Wichtig für den SPD-Politiker ist, dass die bestehenden Viersener Vereine verstärkt ihre Türen für junge Migranten öffnen: „Denn mit Blick auf die Integration bringt es uns nichts, wenn zum Beispiel die Türken in Viersen neue Mannschaften in eigenen Vereinen gründen."
Derzeit leben in der Kreisstadt Viersen rund 10 000 Einwohner mit Migrationshintergrund. Davon kommen rund 5000 bis 6000 Menschen aus dem islamischen Kulturkreis. „Wenn wir es schaffen, über den Sport hier durch eine gemeinsame Tür zu gehen, sind wir auf dem Weg zu einem intakten und vertrauensvollen Miteinander", ist Jochen Häntsch sicher.

INFO
Autogramm & Gespräch
Sparkasse Die Autogrammstunde mit Fatmire Bajramaj ist am Mittwoch, 13. Februar, 15.30 bis 16.30 Uhr, in der Viersener Hauptstelle der Sparkasse, Hauptstraße 91. Forum Das Podiumsgespräch mit der 19-Jährigen, die seit dem 1. Juli 2007 bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr Soldatin auf Zeit beschäftigt ist, beginnt um 18 Uhr im Forum des Kreishauses.