Kempen. „Wenn das Klima in unserer Gesellschaft frostiger wird, so muss die Arbeiterwohlfahrt den Ofen heizen", meinte der Awo-Kreisvorsitzende Rainer Zeitz am Samstagmorgen. In der neuen Begegnungsstätte am Spülwall begrüßte er im Rahmen des Neujahrsempfanges unter den etwa 100 Gästen auch die ehemaligen Bundestagsabgeordneten der SPD, Erwin Stahl und Walter Schöler.
2008 werde ein schweres Jahr, so Zeitz weiter, doch er versprach, dass die 2000 Mitglieder im Kreis Viersen und die 200 Mitarbeiter alles tun werden, um die Auswirkungen auf die Schwachen der Gesellschaft zu mildern und all denen zur Seite stehen, die Hilfe benötigen.
In diesem Jahr will die Organisation Mitgliederwerbung intensivieren und neue Formen für das betreute Senioren-Wohnen entwickeln. Zeitz hob in seiner Rede hervor, dass schon Laien erkannt hätten, dass die Änderung der Finanzierung von Kindergärten zu dramatischen Verschlechterungen in der täglichen Arbeit mit
Kindern führen würden. Zeitz: „Wir haben uns monatelang intensiv mit diesem neuen Kinderbildungsgesetz (Kibiz) befasst. Leider hat die NRW-Landesregierung dies nicht mit der selben Intensität getan. Ganz im Gegenteil, sie zeigte sich höchst beratungsresistent und reagierte kaum auf Verhandlungsangebote von Trägern wie der Awo, Kommunen oder Kirchen."
Nach halbjähriger Verhandlung mit dem Landschaftsverband Rheinland habe die Awo im vergangenen Herbst als erster Träger nicht nur im Kreis Viersen, sondern im gesamten Rheinland, einen besonderen Vertrag geschlossen: Während bisher die Betreuung von behinderten Menschen in Sparten aufgeteilt war — je nach Art der Behinderung — gibt es jetzt einen „Generalvertrag", nachdem die Awo alle Behinderten betreuen kann. „Dies ist", so Zeitz, „ein besonderer Vorteil für diejenigen Menschen, die nicht nur ein einzelnes Handicap haben."
Erst am 1. Januar 2008 ist das Awo-Projekt „Netzwerk für Kinder psychisch kranker Eltern" gestartet. Ein Projekt, welches derzeit von der Awo ganz aus eigenen Mitteln finanziert wird. Fest steht inzwischen, dass Kinder, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen, durch die elterliche Erkrankung in ihren
Entwicklungs- und Lebensbedingungen erheblich benachteiligt sind.
Monika Ruff-Händelkes versprach (SPD, MdL), dass sie sich zusammen mit dem Parteikollegen Uwe Leuchtenberg da einmischen werde, wo es nötig sei.