Kempen/Kreis Viersen. „Bei der Ausweisung neuer Gewerbe- und Industriegebiete sollte ein größeres Augenmerk auf mögliche Gleisanschlüsse gelegt werden“, erklärt SPD-Kreisverbandvorsitzender Udo Schiefner. „Wenn wir die Industriebetriebe im Kreis Viersen langfristig an uns binden und neue Unternehmen gewinnen wollen, müssen wir zukunftsfähige Transportlösungen schaffen.“
Zur Information und zur Sensibilisierung des Themas besuchte der SPD-Chef mit einer Delegation des SPD-Ortsvereines Kempen die „Rhein Sieg Eisenbahn“ (RSE) in Bonn-Beuel. Die private Eisenbahngesellschaft – eine von insgesamt 300 in Deutschland – bedient im Bonner Raum vorwiegend die Industrie. Die Güter werden vom Betriebsgelände bis zum nächsten Umschlagspunkt transportiert. Von dort aus nimmt z.B. die Deutsche Bundesbahn den weiteren Transport vor. Aus einer Bürgerinitiative, die eine Streckenstilllegung verhindern wollte, ist 1994 ein regionaler Bahntransporteur entstanden. Inzwischen ist er Kooperationspartner mehrer Kommunen, für die er Strecken betreibt und Industriestandorte. Größter Gesellschafter ist der Verkehrsclub Deutschland.
RSE-Geschäftsführer Rainer Bohnet erklärte der SPD-Delegation, wie man in der Region, Güter auf die Schiene bringen kann. Vielen Kommunen sei gar nicht bekannt, dass der Bund Gleisanschlüsse fördert und bis zu 50 Prozent der Kosten übernimmt. „Dem Kunden ist es egal, ob die Ware, per Lkw, Zug, oder gar U-Boot angeliefert wird. Der Service, Preis und auch die Qualität ist maßgebend.“ Hier könne sich der Schienengüterverkehr durchaus behaupten.
Dem Geschäftsführer Bohnet ist bekannt, dass zuweilen über eine zu hohe Lärmbelästigung geklagt wird. Deshalb seien EU-Standards vonnöten, sind sich Bohnet und der SPD-Chef einig. Dies würde zu einer verstärkten Lärmminderung der Waggons führen, so dass der Güterverkehr eine höhere Akzeptanz erfährt.
Schiefner sieht im Güterverkehr zukunftsfähige Perspektiven. „Deshalb spielt für neu angesiedelte Unternehmen ein Gleisanschluss im Industriegebiet eine immer größere Rolle.“ Deshalb sei dieser Punkt auch ein Thema der Wirtschaftsförderung der Städte und Gemeinden.
Auch im Hinblick auf den Umweltschutz sei die Schiene eine clevere Alternative, so Schiefner. „Denn steigende Energie, Transportkosten und EU-Verordnungen für Emissionsschutz werden auch den Kreis Viersen treffen.“