
Sehr geehrter Herr Landrat Ottmann,
in Fachkreisen wird Folgendes diskutiert:
„Durch die Entwicklung zur Ganztagsschule gibt es immer mehr Nachmittagsunterricht, denn immer mehr Kinder und Jugendliche verlassen die allgemein bildende Schule erst nach ca. 16 Uhr. Da sich durch den verlängerten Schultag der zeitliche Spielraum für die im Privatbereich liegende Instrumentalausbildung erheblich verengt, steht zu fürchten, dass unsere über Jahrhunderte gewachsene bürgernahe Musikkultur nachhaltig geschädigt wird, wenn es nicht gelingt, diese Ausbildungsbereiche wenigstens teilweise in die Ganztagsschule zu integrieren. Es werden also von Jahr zu Jahr weniger Kinder und Jugendliche Zeit haben, nachmittags zur Musikschule zu gehen. Wie viele Schüler werden es überhaupt noch sein? In der Regel müssen die Kinder ja auch noch Hausaufgaben machen. Wie viele Schüler werden noch fit genug und motiviert sein, danach intensiv zu üben?
Um diesen genannten Strukturveränderungen zu begegnen, wird sich das Bild des Musikschullehrers reformieren. Neue Inhalte, neue Wege, neue Strukturen, eine neue Klientel, neue Kommunikationswege, neue Ziele, veränderte pädagogische Überlegungen, neue didaktische Modelle für Klassenunterrichte, all dies kommt auf die Musikschulpädagogen zu. Die Musikpädagogen werden darüber hinaus zu Schulmusikern im Nachmittagsbereich der allgemeinbildenden Schule. Die Aufgabenpalette jedes einzelnen Musikpädagogen wird sich erweitern. Nur so lassen sich künftig Arbeitsplätze an der Musikschule erhalten.
Die Musikschule braucht deshalb dringend Angebote für Aus- und Fortbildung ihrer Pädagogen, um sich auf die neue Situation einstellen zu können. Die Hochschulen werden noch viele Jahre brauchen, bis neue Studiengänge geschaffen werden, die den „neuen“ Musikschullehrer auf den Beruf vorbereiten. Deshalb müssen sich die Akademien und Verbände darauf einstellen, Instrumentalpädagogen für die neuen Unterrichte mit großen Gruppen, Klassen und einer neuen Klientel didaktisch und pädagogisch auszubilden. Dazu wir es notwendig sein, dass die Instrumentalpädagogen bereit sind, den neuen Herausforderungen zu begegnen und diese Angebote anzunehmen.“
Hierzu folgende Fragen:
1. Hat die KMS Viersen bereits Kontakt zu allgemeinbildenden Schulen aufgenommen um sich als bedürfnisorientierter Kooperationspartner anzubieten? Liegen hierzu Konzepte vor?
2. Ist es geplant oder werden bereits Gespräche mit unseren Instrumentalpädagogen geführt, wie die künftigen Veränderungen in der Musikschullandschaft zu bewältigen sind?
Wir bitten, die Fragen in der nächsten Schulausschusssitzung zu beantworten.
Mit freundlichen Grüssen
Lukas Siebenkotten
-Vorsitzender-