50 Jahre Geologischer Dienst NRW

UWE LEUCHTENBERG
Uwe Leuchtenberg, MdL

Krefeld. Der Landtagsabgeordnete Uwe Leuchtenberg hat zusammen mit Stefanie Wiegand, MdL, und Referent Dr.-Ing. Christoph Epping den Geologischen Dienst NRW in Krefeld besucht, um sich vor Ort zu informieren. Die Arbeit eines Geologischen Dienstes ist bei weitem nicht so praxisfern wie viele denken. Wie wichtig Bohrungen, Untersuchungen und Kartierungen für die Praxis sind, wissen meist nur Experten. „Wenn die Menschen unsere Ausstellungen besuchen, sind sie ganz erstaunt und begeistert, wie viele Bereiche von unserer Arbeit profitieren“, erzählt Josef Klostermann, Direktor des Geologischen Dienstes NRW an der Krefelder De-Greiff-Straße.
Welche Aufgabe hat der Geologische Dienst konkret? „Daten über den Untergrund und den Boden werden erfasst, bewertet und in analogen Karten wie digitalen Informationssystemen verfügbar gemacht“, erklärt der Direktor. Und wem nützt es? Die Bodenbeschaffenheit und die Eignung der Gesteine als Baugrund sind bei Bauvorhaben des Hoch- und Tiefbaus von Interesse. Das Gebäude muss schließlich auf solidem Grund stehen.
Bodenbeschaffenheit ist auch beim Vorhaben einer Kanalisierung wichtig. Aber auch beim Tunnelbau müssen die Planer wissen, was sie erwartet. Informationen über den Boden sind auch bei Abfall-Deponien Pflicht und bevor ein Friedhof geplant wird, werden Daten des Geologischen Dienstes ebenfalls herangezogen. „Für jeden Punkt des Landes liegt eine digitale Bodenkarte vor“, betont Klostermann. So kann zum Beispiel für Kreise, Gemeinden, aber auch für Wasserschutz- und Naturschutzgebiete recherchiert werden.
Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Abschätzung von Gefahren, die vom Untergrund ausgehen können, beispielsweise Hang- und Böschungsrutschungen, Erdbeben oder unterirdische Hohlräume aufgrund des Altbergbaus.
Und obwohl die Informationen sowohl von privaten als auch öffentlichen Auftraggeber genutzt werden, hätten laut Klostermann bereits Millionen Euro mit Hilfe des Geologischen Dienstes eingespart werden können. Ein Beispiel: Waldböden werden regelmäßig mit Kalk bestreut, um dem sauren Regen entgegen zu wirken. „Würde man die Bodenbeschaffenheit kennen, bräuchte man an manchen Stellen deutlich weniger Kalk – das bedeutet nach unseren Erkenntnissen eine Einsparung von 50 Prozent der Kosten.“
Zum Thema Erdwärme weiß Klostermann ebenfalls interessante Zahlen: Knapp 32000 Haushalte werden seit 2002 in NRW mit Erdwärme versorgt. Pro Haushalt werden 1000 Euro jährlich an Energiekosten eingespart.
Ein weiteres Beispiel: Der Sturm „Kyrill“ hat zahlreiche Bäume entwurzelt und somit einen Millionenschaden verursacht. 200 Millionen hätte der Schaden insgesamt geringer sein können, so Klostermann. „Wir können bestimmen, nach welchem Untergrund, welche Baumart gepflanzt werden sollte, damit zukünftig ein solch umfangreicher Schaden nicht auftritt.“

Deshalb hat Klostermann als Direktor nicht nur die Aufgabe Gutachten, Stellungnahmen und Fachbeiträge planungsrelevanter Unterlagen zu studieren, sondern auch jede Menge Aufklärungsarbeit zu leisten. Mehrfach im Jahr stehen Ausstellungen, Fachvorträge und Führungen auf dem Programm. Kürzlich informierte sich der Tönisvorster SPD-Landtagsabgeordnete Uwe Leuchtenberg vor Ort über den Geologischen Dienst.

Info-Kasten

Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Geologischer Dienst NRW“ gibt es einen Tag der offenen Tür am Sonntag, 9. September. Geplant ist ein Aktionsprogramm zu Themen wie Erdwärmenutzung, Erdbebengefährdung oder Bestimmung von Fossilien.

Ein umfangreiches Informationsportal bietet der Geologische Dienst im Internet unter www.gd.nrw.de