Gute Schulen nur für Wenige

UWE LEUCHTENBERG
Uwe Leuchtenberg, MdL

Kreis Viersen. „Die derzeitige Entwicklung in der nordrhein-westfälischen Schullandschaft macht mir große Sorgen“, erklärt SPD-Landtagsabgeordneter Uwe Leuchtenberg im Vorfeld des SPD-Landesparteitages zur Bildungspolitik.
„Aussortieren und Abschulen, Samstagsunterricht statt Ganztagsunterricht – das sind die Stichworte, mit denen die Landesregierung NRW Schulpolitik gestaltet", kritisierte Leuchtenberg.

„Ich kann verstehen, dass viele Eltern und Lehrer Angst vor dem Ende der Grundschulzeit haben, wenn für ihre Kinder bereits die Entscheidung für die weitere spätere Schullaufbahn fällt“, weiß Leuchtenberg, selbst zweifacher Vater. „Kinder werden dann künftig mit neun Jahren in Schubladen einsortiert, aus denen sie kaum noch herauskommen.“ Der SPD-Abgeordnete: „Deshalb wollen wir für alle Schüler längere gemeinsame Lernzeiten in einer Gemeinschaftsschule, die alle Bildungsabschlüsse – vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur – umfasst.“ Dabei geht es Leuchtenberg um pragmatische, orts- und stadtteilgenaue Lösungen. Die innere Organisation der Gemeinschaftsschule sei dann eine gemeinsame Entscheidung der Schulen, Schulträger und Eltern. Dies bedeutet, dass vor Ort entschieden wird, ob ein gemeinsamer Unterricht stattfindet oder ob an einer Schule mehrere Bildungsgänge parallel angeboten werden.

„Die Landesregierung beschwört das gegliederte Schulsystem, obwohl Schulen, besonders viele Hauptschulen, trotz großer Anstrengungen um ihr Überleben kämpfen“, zeigt sich Leuchtenberg verärgert. Für den Landtagsabgeordneten steht fest: Städte und Gemeinden des Kreises Viersen und ganz NRW, die trotz rückläufiger Schülerzahlen eine wohnortnahe Schule erhalten wollen, befinden sich derzeit in einer unbefriedigenden Situation.

Als Unsinn bezeichnete Leuchtenberg den Vorwurf der CDU, mit der Gemeinschaftsschule würden riesige Schulfabriken entstehen. „Wenn in der Gemeinschaftsschule Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialklassen eingerichtet werden, erhöht das nicht die Zahl der Schüler, sondern nur die Zahl der Möglichkeiten, Kinder besser zu betreuen.“ Die Gemeinschaftsschule sei die Antwort auf die sinkenden Schülerzahlen. Selbst die CDU-geführten Gemeinden in Horstmar und Schöppingen wollen die Gemeinschaftsschule einführen.