"Ich bin vom Rücktritt überrumpelt worden", so Grefraths SPD-Chef ROLAND ANGENVOORT, "vor allem, weil er am Wochenende noch mit neuen Zielen an die Öffentlichkeit ging." In Angenvoorts Augen stehe die Gesundheit aber über allem. "Kurt Beck halte ich für den einzig möglichen Nachfolger", ergänzt er. Wichtigste Aufgabe sei es nun, für Ruhe in der Partei zu sorgen.
Der Fraktions-Chef der Grefrather SPD, WERNER RECKERMANN, war ebenfalls überrascht: "Das muss ich erst verdauen, das ist ein herber Verlust für die Partei." Der Vinkrather kenne Platzecks Leiden des Hörsturzes. "Damit sollte man nicht spaßen." Beck ist für ihn ein "Mann des Ausgleichs", der an der Richtung der SPD nicht viel ändern werde.
JÜRGEN PASCHER, Vorsitzender der Kempener SPD, drückte an erster Stelle Genesungswünsche aus. Auch er hält Beck für den richtigen Nachfolger: "Er hat gerade einen erfolgreichen Wahlkampf geführt." Auch könnte er die Partei wieder mehr auf "soziale Gerechtigkeit" ausrichten.
"Ich kann ja nicht alles machen", scherzt HANS-WILLI DRÖTTBOOM, Vize-Vorsitzender der Nettetaler SPD auf die Nachfolger-Frage. "Aber im Ernst, ich plädiere für eine sorgfältige Suche." Beck sei sicher eine gute Wahl, "vor allem brauchen wir jemanden, der es länger als ein Jahr macht." Der Rücktritt war für Dröttboom ein "Hammer". Beim bundespolitischen Kongress am Sonntag in Kassel habe das Thema keine Rolle gespielt. "Ich habt dort mit Generalsekretär Hubertus Heil sprechen können. Er hat keine Andeutungen gemacht."
"Sehr schade", findet LUKAS SIEBENKOTTEN, Chef der SPD-Kreistagsfraktion, den Rückzug Platzecks. Allerdings habe er keine Zweifel, dass es tatsächlich die angekratzte Gesundheit war, die diesen Schritt auslöste. Mit Beck bekomme die Partei einen "Gewinnertypen". Jemand, der in solchen, für die SPD schlechten Zeiten, eine absolute Mehrheit in einem Bundesland hole, könne nicht der schlechteste sein. ,Jetzt soll er aber auch Kanzlerkandidat werden", fordert Siebenkotten.
Für den SPD-Kreisvorsitzen den UDO SCHIEFNER kommt der Rücktritt Platzecks ebenfalls überraschend. Angesichts der gesundheitlichen Probleme müsse man seinen Schritt respektieren. Auch Schiefner hofft, dass mit Beck Ruhe in die SPD kommt.