
Jusos kritisieren Schummers Ausbildungspolitik
Darüber hinaus sollten laut Uwe Schummer mehr Mittel für berufsqualifizierende Maßnahmen der Arbeitsagentur und in ausbildungsbegleitende Maßnahmen fließen. So sollten die von Arbeitgeberseite oft bemängelten Bildungslücken vieler Lehrlinge gezielt bekämpft werden. Schummer forderte dafür die Abschaffung von Instrumenten wie der „Ich-AG“. Die Jusos sehen hingegen woanders Finanzierungspotenzial: „Würde die Union endlich von ihrer Blockadepolitik im Bundesrat Abstand nehmen, könnte die Eigenheimzulage abgeschafft werden und die daraus frei werdenden finanziellen Ressourcen der Bildung und Weiterbildung zu Gute kommen.“
Im Gegensatz zu Uwe Schummer erachten die Willicher Jusos das im Ausbildungspakt verankerte Instrument der betrieblichen Einstiegsqualifikationen als sinnvoll. „Auch durch diese Praktika lernen die jungen Menschen neben dem Betrieb auch allgemein sich im Arbeitsalltag zu integrieren“. Die Beschäftigung im Besonderen der jungen Menschen diene der Sozialisation und sei für den Aufbau von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Motivation wichtig.
Es freue die jungen Sozialdemokraten aber, dass auch unter einer CDU-geführten Bundesregierung die Vereinbarungen des Ausbildungspaktes eingehalten würden. Dadurch sei immerhin eine Verbesserung auf dem Ausbildungsplatzmarkt herbei geführt worden: „Bei Helmut Kohl ist die Zahl der Ausbildungsplätze gesunken, bei Gerhard Schröder ist sie gestiegen – im Jahr 2004 erstmals mehr als in den Vorjahren“, so Langenbrinck.
Doch es sei wie beim Fußball: Nach dem Aufstieg gehe es nun um den Klassenerhalt.
Die Devise sei einfach: „Nicht meckern, sondern handeln“, fordern die Jusos von den Unternehmen. Unter keiner Bundesregierung seien die Unternehmersteuern so drastisch gesenkt worden, wie unter der Rot-Grünen. Nun solle als Ergebnis des Job-Gipfels die Körperschaftssteuer von 25 auf 19 Prozent gesenkt werden. Deshalb müssten die Unternehmen ihrer Verpflichtung zur Schaffung betrieblicher Ausbildungsstellen nachkommen. „70 Prozent der Unternehmen bilden überhaupt nicht aus. Sie machen sich damit mitschuldig am Facharbeitermangel der nächsten Jahre.“ Für die Jusos stehe fest: Es müsse eine Ausbildungsplatzgarantie für jeden ausbildungssuchenden Jugendlichen geschaffen werden. Nur so könnten Ausbildungschancen gesichert werden. „Dabei muss klar sein: Schaffen die Unternehmen nicht genügend Ausbildungsplätze, müssen sie zahlen.“