Zukunftschancen für Jugendliche in Deutschland stärken

Walter Schöler
WALTER SCHÖLER, MdB für den Kreis Viersen

Erste Erfolge sind sichtbar:

Der Ausbildungspakt hat 2004 eine Trendwende beim Ausbildungsangebot geschafft. Die Chancen für ausbildungsfähige und -willige Jugendliche, einen Ausbildungsplatz zu finden, haben sich erstmals seit fünf Jahren wieder deutlich erhöht. Von den beteiligten Wirtschaftsverbänden wurden im Jahre 2004 insgesamt etwa 59.500 neue Ausbildungsplätze und über 30.000 Plätze für betriebliche Einstiegsqualifizierungen eingeworben.

Weitere Maßnahmen sind erforderlich. Nicht jeder Jugendliche ist in der Lage, eine Ausbildung zu beginnen. Die Bestandsaufnahme durch Hartz IV hat gezeigt: Mehr als 679.000 Menschen unter 25 Jahren sind arbeitslos.

Die Arbeitsmarktreform hat durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe die Betreuung erwerbsloser Jugendlicher in eine Hand gelegt. Konsequenter, konzentrierter und gezielter sollen jetzt Menschen unter 25 Jahren dabei unterstützt werden, individuelle Schwierigkeiten beim Einstieg in den Arbeitsmarkt zu meistern: Seit dem 1. Januar 2005 haben Jugendliche unter 25 Jahren, die das neue Arbeitslosengeld II beantragen, einen Rechtsanspruch auf Vermittlung in einen Ausbildungsplatz, eine Arbeitsstelle oder eine Berufsvorbereitung. Im Gegenzug fordert die Arbeitsmarktreform die Flexibilität, Eigenverantwortung und Mobilität der jungen Menschen.

Wir beraten in dieser Woche einen Antrag der Koalitionsfraktionen zum Thema „Aufbruch und Perspektiven – Zukunftschancen für Jugendliche in Deutschland stärken“. Mit diesem Antrag, der die bisherigen Schritte der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit begrüßt, wird die Bundesregierung aufgefordert, die Umsetzung der Reformen energisch voranzutreiben.

Umsetzung des Acht-Punkte-Plans der Bundesagentur für Arbeit:
Gemeinsam mit den lokalen Akteuren setzt die Bundesagentur für Arbeit das Aktionsprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die Vorschläge aus einem Acht-Punkte-Plan für Jugendliche unter 25 Jahren um. Damit soll ein gemeinsamer Handlungsrahmen für die Agenturen und Sozialhilfeträger bei der Integration von jungen Erwachsenen unter 25 Jahren festgelegt werden.

Zentrale Bausteine des Maßnahmenkataloges

Ein Berufsabschluss schützt (oft) vor Arbeitslosigkeit:
Für grundsätzlich bildungsfähige und bildungswillige Jugendliche ohne Berufsabschluss soll die Möglichkeit geschaffen werden, einen Berufsabschluss zu erwerben. Jugendliche, die durch Schulmüdigkeit oder ungünstige familiäre und soziale Rahmenbedingungen nicht über optimale Schulabschlüsse verfügen, werden durch spezielle und flankierende Maßnahmen unterstützt.

– Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und EQJ (Einstiegsqualifizierung Jugendlicher): Eine sofortige Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme ist bei Jugendlichen aus vielfältigen Gründen oftmals nicht möglich. Berufsvorbereitende Maßnahmen sind daher ein wichtiges Qualifizierungsinstrument, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Eine Verbesserung der beruflichen Handlungsfähigkeit sowie eine Erhöhung der Eingliederungschancen kann insbesondere durch kooperative und betriebsnahe Qualifizierungsangebote erzielt werden.

Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) wird als neue Qualifizierungsmaßnahme von Betrieben angeboten. Die EQJ ist auf die Vermittlung und Vertiefung von Grundlagen für den Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit ausgerichtet und dient als Brücke in die Berufsausbildung.

– Qualifizierungsmaßnahmen: Ansätze für ein zukunftsfähiges Lernen

Mit Hilfe beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen soll jungen Erwachsenen der Erst- oder Wiedereinstieg in das Arbeitsleben ermöglicht werden. Jugendliche mit Berufsabschluss sollen notwendiges Vertiefungswissen erhalten und so zu unterschwelligen oder vollständigen beruflichen Qualifizierungen geführt werden oder in grundständigen Qualifizierungsprojekten mit Anforderungen der Arbeitswelt vertraut gemacht werden.

– Modellprojekte: Innovative Ideen, insbesondere für erwerbsfähige Hilfebedürftige mit Migrationshintergrund In der Zusammenführung und Bündelung der existierenden Vielfalt an Betreuungs- und Integrationsleistungen der beteiligten Institutionen liegt eine Chance zur verbesserten Eingliederung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Diese Jugendlichen müssen häufiger höhere soziale und arbeitsmarktliche Hürden überwinden. Insbesondere sollten dabei der Spracherwerb (auch muttersprachlich) und der Erwerb interkultureller Kompetenz, speziell im Zusammenhang mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes, besondere Berücksichtigung finden.

Bessere Betreuung von Jugendlichen
Durch eine intensivere Betreuung von arbeitslosen Jugendlichen sollen Beratungs- und Vermittlungsangebote, Angebote zur Qualifikation sowie zur sozialen Integration miteinander verknüpft und ihre Erfolge kontrolliert werden. Um dies auch tatsächlich zu gewährleisten, hat die Bundesagentur für Arbeit 18.000 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür bereit gestellt. Ziel ist es, Menschen unter 25 Jahren binnen drei Monaten aus der Arbeitslosigkeit herauszuholen.

Fazit
Die Zukunftschancen junger Menschen und ihr Anspruch auf Arbeit und Ausbildung sind ein zentrales Anliegen der Bundesregierung. Die zügige Integration in Ausbildung und Beschäftigung muss deshalb das gemeinsame Ziel aller am Arbeits- und Ausbildungsmarkt beteiligten Akteure sein. Das wird die SPD-Fraktion weiterhin mit Nachdruck einfordern.