JUSOS WILLICH zum kommunalpolitischen Praktikum: AUS DEM RUDER GELAUFEN!

JOSCHKA LANGENBRINCK, Willich
JOSCHKA LANGENBRINCK, JUSO-Vorsitzender in Willich

Gleich die erste Wortmeldung aus den Reihen der CDU-Fraktion brachte den Rat zum brodeln. Der Wortbeitrag von Herrn Görtz bestand im Wesentlichen aus Lobhudelei der vermeintlich vorbildlichen Jugendarbeit in der CDU, die einen solchen Antrag eigentlich überflüssig mache. Zur Sache selber hatte er allerdings nichts beizutragen – wie die übrigen Wortbeiträge aus den Reihen von FDP und CDU ebenfalls. Ständig wurden die Praktika der Stadt angeführt, die mit den im Antrag aufgeführten Anforderungen jedoch rein gar nichts zu tun haben.
Man wollte oder konnte nicht begreifen.
Dass dieses polemische Gequatsche die SPD auf die Palme bringen musste ist verständlich. Insbesondere wenn Herr Görtz ausgangs seines Wortbeitrages bemerkte, dass man dem vernünftigen Antrag eigentlich zustimmen könne…
Aber in der Tat: quantitativ ist die Junge Union den Jusos (noch) überlegen. Qualitativ und in der politischen Kompetenz sind die Jusos der Stadt und auf Kreisebene jedoch mindesten ebenbürtig.
Die Aktionen vom Politprofi Schummer aus Berlin haben der CDU regen Zulauf bei Willicher Jugendlichen verschafft.
Die Jusos beobachten diese Aktivitäten im Bewusstsein Deutscher Geschichte mit kritischen Augen. Aus eigenem demokratischem Grundverständnis heraus lehnen wir Seelenfängerei ab und fordern weiter die politisch unabhängige Basisinformation für alle interessierten Jugendlichen der Stadt Willich über den Schulunterricht hinaus – und dies eben durch ein kommunalpolitisches Praktikum.
Die CDU argumentiert hingegen, dass Nachhilfeunterricht in Politik nicht notwendig und die Kommune nicht dafür verantwortlich sei, mögliche Defizite zu kompensieren.
Die CDU sollte ihre Scheuklappen öffnen und über den Tellerrand schauen: Die Politikverdrossenheit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nicht einfach durch phrasenbestickte parteigebundene und politisch beeinflussende Stimmungsmache kompensiert werden kann. Hier ist neutrale Aufklärungsarbeit gefragt.
Die Stadt Viersen hat 1992 in Kooperation mit der VHS ein kommunalpolitisches Praktikum veranstaltet, zu dem sich 70 Jugendliche angemeldet haben – an nicht ausreichendem Interesse soll es also nicht scheitern. Zudem bieten Bundestag und der nordrhein-westfälische Landtag Praktika an. Aber die Stadt Willich nicht. Das ist der Offenbarungseid einer fehlerhaften kommunalen Jugendpolitik in Verantwortung der CDU.
Denn was gibt es Schlimmeres, als wenn ein Großteil der jungen Generation, die in wenigen Jahrzehnten die treibende Kraft in Deutschland sein wird, kein politisches Demokratieverständnis mit Hilfe von praxisorientierten Bezügen entwickeln kann?
Das Nein von CDU und FDP ist ein Nein zur kommunalpolitischen Weiterbildung für Jugendliche.

Joschka Langenbrinck
Vorsitzender Jungsozialisten Willich
Hochstraße 70
47877 Willich

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CDU betreibt weiter fehlerhafte Jugendpolitik

Am vergangenen Donnerstag tagte der Jugendhilfe- und Sozialausschuss der Stadt Willich. Unter anderem standen zwei Anträge der SPD zur Diskussion: Zum einen die Veränderung der Öffnungszeiten der Jugendfreizeiteinrichtungen. Und zum anderen die Erstellung einer Informationsbroschüre über alle Jugendfreizeitangebote in der Stadt.
„Beide Anträge haben wir auf Bitten von Jugendlichen in den Ausschuss eingebracht, da es die Jugendlichen selbst waren, die auf Defizite aufmerksam gemacht haben“, erläutert der Juso-Vorsitzende Joschka Langenbrinck. Auch die Stadtverwaltung halte die Erstellung einer solchen Broschüre für eine sinnvolle Maßnahme, da diese wesentlich dazu beitragen könne, noch mehr Kinder und Jugendliche über die bestehenden Freizeitangebote zu informieren.
Die CDU-Fraktion hingegen habe die Signale nicht wahrnehmen wollen und lehnte die Informationsbroschüre ab. Dieser Entschluss sei für die Jungsozialisten nicht nachvollziehbar: „Das ist ein konkreter Wunsch der Jugendlichen und nicht irgend eine Forderung, die wir uns aus dem Hut zaubern.“ Die Haltung der CDU-Fraktion reflektiere jedoch ihre paradoxe Vorstellung von konstruktiver Jugendpolitik. Nun könne sich der SPD-Nachwuchs vorstellen, dass die CDU das Juso-Konzept in Eigenregie verwirklichen und als eigene Idee verkaufen werde. „Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Junge Union eines unserer Konzepte bedient. Wir sehen dies aber als Kompliment unserer produktiven Jugendarbeit“, verteidigt Langenbrinck das politische Wirken der Jusos.
Auch der Antrag zur Veränderung der Öffnungszeiten aller Jugendfreizeiteinrichtungen wurde von der CDU-Mehrheit abgelehnt. Die Jusos sehen es jedoch als Teilerfolg, dass die Verwaltung beauftragt wurde, zu prüfen, ob sich die Öffnungszeiten noch am Bedarf der Zielgruppe des jeweiligen Sozialraums orientieren.
Das Votum der CDU sei abermals ein Beweis ihrer Unfähigkeit, für die Umsetzung der Bedürfnisse von Jugendlichen zu sorgen.